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aviva-berlin.de, 10.5.2003, von KIRSTEN EISENBERG

Ein Leben zwischen Windel und Pinsel
Wie Künstlerinnen mit der Doppelbelastung Nachwuchs und Beruf umgehen zeigt die Ausstellung "doublebind.kunst_kinder_karriere" im Künstlerhaus Bethanien vom 11. Mai bis zum 9. Juni

Welchen gesellschaftlich festgelegten Rollen fühlen sich Künstlerinnen unterworfen? Wie funktioniert ein harmonisches Zusammenleben der Generationen? Und unter welchen Arbeitsbedingungen können Frauen Kunst und Karriere unter einen Hut bringen? Siebenundzwanzig Künstlerinnen aus Deutschland, Österreich, Frankreich, den USA und der Schweiz gehen dieser Thematik mithilfe von Videoinstallation, Fotografie, Performance, Installation und Malerei nach.

Das sogenannte Doublebindsyndrom ist eigentlich ein nicht geschlechtspezifisches Syndrom. Dennoch betrifft es aufgrund immer noch bestehender gesellschaftlicher Normen vor allem die berufstätige Frau.

Die 27 vertretenen Künstlerinnen stehen daher nicht nur für Frauen ihrer Branche, sondern möchten mithilfe ihrer Arbeiten auf eine ganz generelle Situation berufstätiger Frauen hinweisen.

Signe Theill, die für die Konzeption und künstlerische Leitung der Ausstellung verantwortlich ist, hat selbst zwei Kinder. "Ich persönlich habe Kinder und Karriere immer getrennt. Das führte oft zu einem anstrengenden Zustand der Schizophrenie." Sie berichtet, dass Künstlerinnen immer noch mit dem Vorurteil leben müssen, ein Kind bedeute das berufliche Aus. "Ich wollte mit dieser Ausstellung zeigen, was es für Alternativen gibt, dass man den Familienkontext auch miteinbeziehen kann."

Die Ausstellung ist räumlich sowie thematisch zweigeteilt. Im oberen Stockwerk finden sich Arbeiten, die teilweise schon in den 70ern unter der Hand von versierten Künstlerinnen wie Mary Kelly oder Niki de Saint Phalle entstanden. Im unteren Bereich finden sich die eher experimentellen Arbeiten von aktuellen Künstlerinnen, bei einigen von ihnen können Kinder an speziellen Aktionstagen sogar selbst mitwirken.

Unter dem allgemeinen Thema "doublebind" verbergen sich speziellere Fragestellungen der einzelnen Macherinnen.

Wie nehme ich mein Baby im schöpferischen Alltag wahr? Mit unzähligen lebensgroßen, über alle Räume verteilten krabbelnden Gummibabies zeigt Sibylle Hofter, dass ein Kind manchmal ganz schön im Weg sein kann.

Eine Dreifachbelastung hatte Caroline Weihrauch ab dem Tag, als ihre Zwillinge geboren wurde. "Mind the Gap" nennt sie ihre Klanginstallation, welche der Besucherin ihren hektischen und chaotischen Alltag zwischen Telefon, Atelier und angebranntem Reisbrei vermitteln soll.

Ganz allgemein reflektiert Ulrike Rosenbach über zu große Mutterliebe, die zur Einengung wird: Eine Videoinstallation zeigt eine Mutter, die solange immer wieder ihre Tochter küsst, bis sich auf deren Wange eine Wunde auftut.

Einmal von der anderen Seite betrachtet: Marian Kiss interviewte ihre eigenen Kinder um herauszufinden, wie deren Leben durch den Beruf der Mutter beeinflusst wurden.

Die abwechslungsreiche Ausstellung wird durch ein umfassendes Rahmenprogramm abgerundet. So findet unter anderem am 11. Mai die Performance SNUPIEKULT von Mariola Brillowska statt. Am 4. Juni sprechen bildende Künstlerinnen mit Kindern dann unter der Leitung von Claudia Wahjudi (Zitty) in einer Podiumsdiskussion über ihre Arbeitsbedingen.

In Kooperation mit dem EISZEIT Kino (Tel. 030/ 24313030) werden zudem an fünf Nachmittagen (22. bis 25. und 28. Mai) Filme für Kinder und Erwachsene gespielt.

Kreatives Werkeln für die Kleinen: Die Künstlerin Käthe Kruse erstellt vom 14. bis zum 18. Mai jeweils zwischen 14 und 18 h mit Kindern eine Wandarbeit. Dazu verwendet sie zwei unterschiedliche astrologische Systeme, nach welchen Sternzeichen bestimmte Farben zugeordnet werden.

Genauere Informationen zu den Rahmenveranstaltungen und dem Filmprogramm erhalten Sie unter www.doublebind.de.

Zur Ausstellung erscheint außerdem ein Katalog mit 80 meist farbigen Abbildungen und einem DVD mit den Interviews der Künstlerinnen im Vice Versa Verlag, Berlin. doublebind.kunst_kinder_karriere
Video, Fotografie, Performance, Installation, Malerei

Künstlerhaus Bethanien, Studios 1 und 2
Mariannenplatz 2, 10997 Berlin-Kreuzberg
Sonntag, 11.05.2003 bis Montag, 09.06.2003
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag, 14 bis 18 h, Donnerstag 11 bis 19 h
Künstlerinnen: Tina Bara, Eva Bertram, Louise Bourgeois, Mariola Brillowska, Myrel Chernick, VALIE EXPORT, Twin Gabriel, Sybille Hofter, Jenny Holzer, Mary Kelly, Marian Kiss, Käthe Kruse, Hanna Lentz, Rune Mields, Ewa partrum, tyne Claudia Pollmann, Ulrike Rosenbach, Aura Rosenbach, Blán Ryan, Judith Samen, Petra Seelenmeyer, Bettina Semmer, Susanne Stövhase, Niki de Saint Phalle, Annelies Strba, Caroline Weihrauch, Ute Weiss-Leder

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